Jugendcamps

Konfrontative Erlebnispädagogik

"Etwas zu beginnen erfordert Mut, etwas zu beenden noch mehr. "(Anke Maggauer-Kirsche)

 

Jedes Handeln hat einen Grund!

Vielen Jugendlichen fehlt oft eine Perspektive oder ein Ziel, wohin ihr Lebensweg sie führen soll. Desinteresse an Schule, Regeln oder Vorschriften lässt sie einen Pfad einschlagen, der für ihr weiterführendes Leben oftmals nicht von Vorteil ist. Viele Eltern sind mit der Situation überfordert und wissen nicht, was sie tun sollen. 

Wir versuchen mit den Jugendlichen einen neuen Weg zu begehen, und machen mit ihnen einen Schritt in eine andere Richtung. Diesen Schritt zu gehen und ihn auch zu nutzen, müssen sie selbst.

Die Jugendlichen lernen einen neuen Lebensraum kennen, den "Reinraum" Schweden. In einem Reinraum kann man herausfinden, worauf ein bestimmtes Verhalten abzielt und unser geschultes Personal kann in Praxis und Theorie dieses Verhalten analysieren und mit dem Jugendlichen gemeinsam reflektieren. Erst wenn man versteht, worauf die Handlungen des Jugendlichen abzielen, kann man alternative Strategien und Handlungswege entwickeln. Dadurch werden neue Ressourcen geweckt, für den Jugendlichen selbst und für die gemeinsame Arbeit. Dafür muss eine Beziehung zum Jugendlichen da sein, welche durch Erlebnispädagogik geschaffen wird.

Wir bieten Camps für Jugendliche an, die es nicht immer einfach hatten im Leben, sei es durch eigenes Verschulden, durch gegebene Lebensumstände, oder weil sie sich einfach in einer Krise befinden. Wir bieten den Jugendlichen einen neuen Erfahrungsschatz und helfen ihnen dabei, sich selbst neu zu finden und ihre Entwicklung in eine andere Richtung zu lenken. Wir wollen den Jugendlichen dabei helfen, ihren Selbstwert aufzubauen und sich selbst und ihre Mitmenschen wieder richtig wertzuschätzen.

Jeder Mensch hat Talente in sich schlummern, die nur darauf warten endlich entdeckt zu werden. Möglicherweise eröffnet der intensive Umgang mit den Tieren einen neuen Aspekt im Leben, bei dem man erkennt, dass die Fürsorge für ein anderes Lebewesen so viel zurückgibt, ohne jeglichen materiellen Wert, und man eine Freude im Herzen spürt, die vorher vielleicht so noch nie gefühlt wurde. Auch Ruhe und Natur können eine kreative Ader fördern, die vorab noch gar nicht bemerkt wurde. Andere wiederum lernen den Spaß am handwerklichen Arbeiten kennen, da sie entdecken wie schön es ist, wenn man mit seinen eigenen Händen etwas herstellt und damit auch immer Erinnerungen verknüpfen kann, die positiv sind. Wir sind davon überzeugt, dass gerade junge Menschen hier in einer komplett anderen Lebenswelt neue Seiten durch Reflexion ihrer Verhaltensweisen an sich entdecken und sich selbst neu kennenlernen können.

 

Wer sind die KlientInnen?

Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren (in Ausnahmefällen jüngere Kids auch möglich).

Wir arbeiten mit Privatpersonen und Wohngemeinschaften oder anderen Organisationen der Jugendämter oder Jugendhilfe zusammen.

 

Wo?

Jugendliche sollen aus ihrem Umfeld heraus und für zwei Monate bis zu einem halben Jahr nach Lappland in Schweden. Die Länge des Aufenthalts kann natürlich verkürzt werden, wenn es aufgrund von finanziellen Begebenheiten nicht anders machbar ist (bitte setzen Sie sich mit uns in Verbindung,  um eine gemeinsame Lösung zu finden). Dort wohnen sie zusammen mit den BetreuerInnen in einem Haus am Fluss, umgeben von Wald und Wildnis, weit weg von der nächsten Stadt und den damit verbundenen Versuchungen. Es ist dabei nicht zwingend nötig, dass BetreuerInnen aus der Wohngemeinschaft oder des Wohnplatzes der Jugendlichen anwesend sind, da hier ebenso qualifiziertes Fachpersonal vor Ort ist. Wir arbeiten mit SozialpädagogInnen aus Österreich und Schweden zusammen.

Das Haus ist gemütlich eingerichtet und hat alles, was man braucht. Auf Luxus wie fließendes Wasser aus dem Wasserhahn und Internet wird verzichtet.  Das Wasser holt man sich aus dem nahe gelegenen Fluss, der über reinste Trinkwasserqualität verfügt. Das Trockenklo befindet sich ein paar Schritte entfernt vom Haus. Im Sommer können wir auch den Strom vom Haus entfernen, um ein wirkliches „Zurück zum Ursprung“- Gefühl  zu konzipieren. Im Winter verzichten wir auf diese Maßnahme, da es früh dunkel wird und die Möglichkeit, sich im Haus zu beschäftigen, soll natürlich gegeben sein.

Die Jugendlichen sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen und sich selbst zu erfahren.

An der Tagesordnung stehen Holz hacken, damit sie es warm haben, Wasser holen, Sport betreiben, fischen, Hunde versorgen, gärtnern,  Brot backen, ihren Lebensraum sauber halten und die Natur erkunden.

 

Wann?

Ganzjährig durchführbar.

 

Was ist das Thema?

Erfordernisse des Alltags in der Nähe des Polarkreises und den damit verbundenen notwendigen Tätigkeiten sind dort klar erkennbar und müssen akzeptiert werden, da es dem eigenen Überleben und Wohlbefinden dient.

Zusammen leben und arbeiten auf begrenztem Raum unter gleichen Bedingungen unter professioneller pädagogischer Betreuung.

 

Was wird gefördert?

  • Selbstständigkeit
  • Teamarbeit
  • Beziehung herstellen
  • Impulskontrolle
  • Erlernen von Konfliktlösungsstrategien
  • Erkennen und erfahren von Grenzen
  • Stärkung von Selbstwert & Selbstbewusstsein
  • Respekt und Wertschätzung
  • Auseinandersetzung mit eigenen Emotionen 

Wie?

  •  Zusammenleben auf begrenztem Raum
  •  Unmittelbare Bestätigung durch den Erfolg von gelösten Aufgaben
  • Erweitern eigener Fähigkeiten durch neu Gelerntes
  • Notwendige Zusammenarbeit, um Ziele zu erreichen
  • Auspowern durch sportliche Aktivitäten
  • Impulskontrolle durch Kampfsporttraining
  • Verpflegung und Aktivitäten mit den Tieren schafft Nähe, Verantwortung und Bindung
  • Klare Grenzen durch Entfernung zur Zivilisation

 

Aktivitäten

  • Holz beschaffen zum Heizen
  • Tiere und Schlittenhunde versorgen
  • Hundeschlittentouren (im Sommer mit Trainingswagen)
  • Ausdauersport, Kampfsport
  • Erlernen von Survivalskills
  • Wandern
  • Bogen schießen
  • Kajak fahren
  • Schwimmen (je nach Jahreszeit)
  • Beeren sammeln
  • Felle gerben und bearbeiten
  • Brot backen
  • Putzen und Kochen
  • Lagerfeuer machen
  • Grillen
  • Tischlern
  • Iglu bauen (je nach Schneelage


Womit?

  • Konfrontative Pädagogik
  • Individualpädagogik
  • Erlebnispädagogik
  • Tiergestützte Pädagogik/Canepädagogik
  • Konstruktiven Umgang mit Misserfolg erlernen

 

Instrumente, Mittel

  • Natur
  • Tiere
  • Sport
  • Kommunikation
  • Kleine Gruppengröße

Ressourcen

  • Unbegrenzte sportliche Betätigungen
  • Flüsse/Seen und weite, unberührte Natur
  • Tiere
  • Pädagogisches Fachpersonal

 

Warum?

 

Wenn Eltern überfordert sind und sie sich nicht mehr zu helfen wissen und keinen Ausweg mehr sehen, kommt das Jugendamt ins Spiel. Reicht eine Betreuung des Jugendamts im Elternhaus nicht aus, werden Kinder und Jugendliche oft durch die zuständigen Sozialarbeiter in eine Fremdunterbringung übersiedelt.

Manche Einrichtungen können den mannigfaltigen Bedürfnissen der Jugendlichen nicht gerecht werden.

So kommt es, dass Jugendliche die schwer verhaltensauffällig sind, oft von Einrichtung zu Einrichtung geschoben werden, weil nirgends ein passender Ort für sie vorhanden ist, bei dem sie eine richtig abgestimmte und intensive Betreuung bekommen. Dies geschieht aus Platz- und Geldmangel. 

Auch wenn manche Programme kurzfristig helfen, scheitern viele Resozialisierungs- oder Erziehungsversuche daran, dass die Jugendlichen immer noch in der gleichen Peergruppe und weiteren bekannten Systemen verkehren und von dort beeinflusst werden. Dieser Einfluss ist weder kontrollier- noch vermeidbar.

 

Weit weg von Zuhause sind die Jugendlichen auf sich gestellt und bekommen so die Möglichkeit, sich selbst neu zu erfahren und kennen zu lernen.

Durch die Konfrontative Pädagogik erfahren sie klare Grenzen und können sich dadurch neu orientieren. Dies schafft Sicherheit.

Durch die Erlebnispädagogik werden Erfolgserlebnisse geschaffen und so das Selbstbewusstsein und der Selbstwert gestärkt. Neue technische und körperliche Herausforderungen ermöglichen Grenzerfahrungen und ein Entdecken von eigenen Fähigkeiten. Denkmuster können durchbrochen und geändert werden.

Durch das Systemische Arbeiten erfahren die Jugendlichen Wertschätzung und Respekt.

Canepädagogik basiert auf einem heilpädagogischen Konzept und bietet sogenannten

verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen Hilfe zur Erziehung über den pädagogisch

begleiteten Umgang mit Hunden.

 

Die Nachbetreuung der Jugendlichen ist ein wesentlicher Aspekt, um die Wiederintegration zu gewährleisten. Wir arbeiten mit ErlebnispädagogInnen in Wien zusammen, die die hier in Schweden erlernten Skills in ihre Arbeit einfließen lassen und sie somit zu einem festen Bestandteil im Leben des Jugendlichen machen. 

 

Sollten Sie nicht in Wien leben, können wir uns gerne mit Ihrem zuständigen Jugendamt vernetzen, um Möglichkeiten der Weiterbetreuung nach dem Jugendwohlfahrtsgesetz zu besprechen.